Geschichten vom Rande Europas:
Ein sicheres Dach für den kleinen Hashem
Die Großfamilie hat das Geld zusammen gelegt, dass die Jungen ein besseres und sicheres Leben sich in Europa aufbauen könnten. Über den Flughafen von Kairo reisten sie zu viert nach Istanbul. Dort nahmen sie den Bus nach Izmir. Izmir ist das große Tor in den Westen und die Zentrale der Menschenschmuggler. Sie hatten Glück und kamen mit dem ersten Versuch mit dem Schlauchboot in Samos an. Hier hausten sie 1,5 Jahre im Camp in einem selbstgebastelten Zelt, nahe der kleinen Kapelle Agios Nikolaos. Dort hat sich eine richtige Gaza-Gemeinde angesiedelt. Naima litt sehr unter den Verhältnissen im Camp. Ilyas konnte sich besser damit abfinden, und die Kinder hatten tagsüber Spielgefährten, die nun im Hause fehlen. Doch sie würden unter keinen Umständen mehr mit dem Camp tauschen. Das Haus ist für die zwei Kinder eine neue Heimat geworden. Imran wurde vor einem Monat eingeschult. Er ist sehr stolz auf seine Schultasche und geht sehr gerne zur Schule. Am wichtigsten ist für ihn, nun griechisch zu lernen.
Die Familie plant, rasch möglichst in den Norden von Europa zu kommen und macht alles, was juristisch möglich ist. Die Ausweise hätten sie jetzt eigentlich beisammen gehabt. Nun kommt noch die Geburt des Kleinen, und der Papierkram fängt von vorne an.
Die Familie fühlt sich sehr wohl in unserem Haus uns lässt uns tausendmal danken für unsere Hilfe. Ohne diese hätte wohl die Schwangerschaft nicht so glücklich geendet. Naima ist vom ganzen Aufenthalt im Camp und dem Auf und Ab mit dem Asylverfahren ausgezehrt, so sehr, dass keine Milch für den Kleinen hat. Aber sie sind bei uns im Trockenen und an der Wärme.
„Uschi“
Ursula Wohlgefahrt lebt auf Samos und kümmert sich „hauptamtlich“ um gestrandete Flüchtlinge – Menschen, die zwar eine Anerkennung als Asylberechtigte haben, aber kein Geld, keine Unterkunft und keine Ausreisepapiere. Für Space-Eye betreibt „Uschi“ auf Samos ein Housing-Project, das inzwischen rund 90 Menschen Unterkunft bietet.
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